🇩🇪 Intelligentes Aufladen von E-Fahrzeugen mit dynamischen Stromtarifen: viele Einsparmöglichkeiten, besonders an Wochenenden!

Vor etwa einem Jahr, als die Strompreise in ganz Europa in die Höhe schossen, weil Russland Erdgas zurückhielt, sahen dynamische stündliche Stromtarife für die Verbraucher wie eine schreckliche Option aus. Jetzt, da die Festpreise in vielen Ländern aufgeholt haben, werden dynamische Tarife immer beliebter, vor allem, wenn Sie Ihren Stromverbrauch in günstigere Zeiten verlegen können. Speziell für Besitzer von Elektrofahrzeugen ist dies eine großartige Option, um ihre Rechnungen zu reduzieren. Durch die Verlagerung des Ladevorgangs in günstigere Zeiten wird auch weniger Strom aus Erdgas und anderen fossilen Brennstoffen erzeugt, was nicht nur leistbarer, sondern auch nachhaltiger ist. Dieser Blogbeitrag befasst sich mit den jüngsten Trends bei den stündlichen Strompreisen, die die dynamischen Stromtarife unterstreichen, und gibt Anregungen, wann der beste Zeitpunkt zum Aufladen Ihres Autos — und für die Energienutzung in Ihrem Haushalt im Allgemeinen — ist. Einige deutsche Stromanbieter, wie z.B. Tibber oder Awattar, bieten schon stündlich dynamische Tarife und Smart Zähler (Gridio ist mit keiner diesen Firmen verbunden)

Monatliche Durchschnittspreise für deutschen Strom (€/MWh Strom) und TTF-Erdgas (€/MWh Erdgas)

Quelle: ENTSO-E und barchart.com Anmerkung: Die Strompreise enthalten keine Netztarife und Steuern.

Die Spotpreise (Großhandel) für Strom sind seit dem Sommer 2021 gestiegen. Der Preisanstieg ist auf die höheren Energiekosten insgesamt zurückzuführen, insbesondere aber auf den starken Anstieg der Erdgaspreise (auf das 5–10-Fache des Normalwerts) infolge des Ukraine-Kriegs und der bereits zuvor begonnenen russischen Gaslieferbeschränkungen. Dies war im August dieses Jahres deutlich zu sehen, als die Erdgaspreise auf € 240/MWh stiegen, was die durchschnittlichen Strompreise im August auf € 460/MWh trieb. Betrachtet man jedoch nur monatliche oder sogar tägliche Durchschnittswerte, so verbergen sich hinter den Daten einige Geschichten…

Erhebliche Preisunterschiede zwischen Spitzen- und Nebenzeiten

Wie Sie vielleicht wissen, werden die Spotpreise für Strom dadurch bestimmt, welches Kraftwerk zu einem bestimmten Zeitpunkt (in Deutschland im 15-Minuten-Takt) am teuersten ist, um die Stromnachfrage zu decken.

Ein Blick auf die Preise für die einzelnen Stunden des Tages zeigt deutlich, dass die Strompreise morgens und abends am höchsten sind — was an sich keine Überraschung ist. Das liegt daran, dass zur Deckung der steigenden Spitzennachfrage Erdgaskraftwerke benötigt werden, deren Stromerzeugung durch die hohen Brennstoffkosten in die Höhe getrieben wird.

Stündliche durchschnittliche Strompreise nach Saison (€/MWh)

Quelle: ENTSO-E Anmerkung: Die Strompreise enthalten keine Netztarife und Steuern.

Der Unterschied zwischen der teuersten Stunde an einem durchschnittlichen Tag und den billigsten Stunden war jedoch bemerkenswert hoch. Die Stunden mit den niedrigsten Preisen während des Tages lagen im Durchschnitt bei € 148/MWh oder fast 50 % niedriger als die Stunden mit den höchsten Preisen — ein guter Anreiz, den Energieverbrauch auf diese Stunden zu verlagern. Und an manchen Tagen, vor allem im Sommer, waren die Preise sogar negativ, da einige Kraftwerke bereit waren, in Zeiten hoher verfügbarer erneuerbarer Energien mit Verlust zu arbeiten, um nicht abschalten und wieder anfahren zu müssen.

Tagsüber und nachts stützt sich das Netz stärker auf erneuerbare Energien, die zur Senkung der Preise beitragen. In den Frühlings- und Sommermonaten sind die Preise um die Mittagszeit am niedrigsten, wenn die Sonnenkollektoren Strom fast zum Nulltarif erzeugen. Im Winter sind die Preise nachts am niedrigsten, wenn der Anteil der Windenergie am Gesamtstrommix steigt.

Stündliche durchschnittliche Strompreise (€/MWh) und Erzeugungsanteil (%) von Wind und Sonne nach Jahreszeit

Quelle: ENTSO-E Anmerkung: Die Strompreise enthalten keine Netztarife und Steuern.

Andererseits fallen die höchsten Spitzenpreise ganz eindeutig mit den Zeiten zusammen, in denen der Anteil des Erdgasverbrauchs an der Elektrizität ebenfalls am höchsten ist, wie die nachstehende Abbildung zeigt.

Stündliche durchschnittliche Strompreise (€/MWh) und Erzeugungsanteil (%) von Erdgas nach Jahreszeit

Quelle: ENTSO-E Anmerkung: Die Strompreise enthalten keine Netztarife und Steuern.

Obwohl die Preisschwankungen beängstigend sein können, macht dieses Phänomen die Stromspotpreise und die damit verbundenen dynamischen Energietarife für Besitzer von Elektrofahrzeugen und intelligente Energieverbraucher attraktiv. Aber welchen Unterschied hätte das in den letzten 12 Monaten für den Besitzer eines Elektroautos gemacht?Um das zu berechnen, haben wir ein paar Annahmen getroffen.

Die Stromkosten von 20.000 Kilometern

Zunächst einmal sind wir davon ausgegangen, dass Sie als Besitzer eines Elektrofahrzeugs etwa 20.000 Kilometer im Jahr fahren. Wir sind außerdem davon ausgegangen, dass Ihr durchschnittlicher Stromverbrauch bei 20 kWh/100 km liegt — und dass der gesamte benötigte Strom zu Hause aufgeladen wird. Das bedeutet, dass 4.000 Kilowattstunden Strom benötigt werden, um Ihr Auto zu Hause aufzuladen. Sicher, für manche ist es mehr, für manche weniger — aber dies scheint ein guter Kompromiss zu sein.

Zweitens sind wir davon ausgegangen, dass Sie etwa dreimal pro Woche laden. Wir haben nach dem Zufallsprinzip ermittelt, an welchen Wochentagen oder Wochenenden Sie die Steckdose benutzen, um zu schätzen, welche Stromkosten Sie für das Aufladen zu Hause aufwenden würden.

Um zu zeigen, wie sich dies auf Ihre Stromrechnung auswirkt, betrachten wir drei verschiedene Ladeszenarien:

1. Sie schließen Ihr Elektroauto jedes Mal um 19:00 Uhr an (nachdem Sie nach Hause gekommen sind)
2. Sie planen den Beginn des Ladevorgangs jeweils für Mitternacht (dies ist leicht vom Auto aus zu erledigen)
3. Sie planen immer zu den günstigsten möglichen Zeiten (z. B. mit Gridio 😉)

Durchschnittlicher Preis für das Aufladen (€/MWh) und Gesamtstromkosten (€) auf der Grundlage der Anschlusszeit

Quelle: ENTSO-E Anmerkung: Die Strompreise enthalten keine Netztarife und Steuern.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Planung des Ladevorgangs zu den besten Zeiten zu erheblichen Einsparungen führt.

Wenn man zu den günstigsten Zeiten auflädt, kann man im Vergleich zu einer Aufladung um 19:00 Uhr -35 % sparen. Das sind auch -6 % weniger, als wenn Sie jedes Mal um Mitternacht mit dem Aufladen begonnen hätten, da sich die günstigsten Zeiten von Tag zu Tag und von Monat zu Monat ändern können. Im schlimmsten Fall — nämlich wenn Sie 4.000 kWh/Jahr jedes Mal um 19:00 Uhr laden — hätten Sie € 1.159 für den Strompreisanteil Ihrer Rechnung (ohne Netzgebühren und Steuern) bezahlt. Im optimalsten Fall, d. h. bei Nutzung der günstigsten Stunden, hätten die Stromkosten € 754 betragen. Mehr als € 400/Jahr an Einsparungen durch das Laden zur besten Zeit ist nicht schlecht — und mehr als genug, um die Kosten für die Installation eines intelligenten Zählers zu decken, wenn Sie noch keinen haben.

💡Anmerkung: Wenn Sie noch kein Benutzer von Gridio sind, probieren Sie unsere App aus, um zu sehen, wie wir Ihr Auto automatisch zu den günstigsten Zeiten aufladen, um Einsparungen zu erzielen! Es ist wirklich ganz einfach: Sie verbinden Ihr Auto mit der Cloud, sagen uns, bis wann Sie Ihr Auto aufladen wollen, und wir laden es automatisch auf, wenn der Strom am billigsten und saubersten ist.

Wann ist der beste Tag der Woche zum Aufladen?

Für die obige Analyse sind wir davon ausgegangen, dass Sie Ihr Auto dreimal pro Woche aufladen — aber sehen wir uns einmal an, wann der beste Tag in der Woche ist, um Ihr Fahrzeug anzuschließen.

Günstigster durchschnittlicher 4-Stunden-Strompreis nach Wochentagen (€/MWh)

Anmerkung: Die Strompreise enthalten keine Netztarife und Steuern.

In den letzten 12 Monaten war die beste Zeit zum Aufladen im Allgemeinen das Wochenende. Vor allem am Samstag (Sonntag in den frühen Morgenstunden) ist die Nachfrage nach Strom in der Regel geringer als an Wochentagen. Außerdem ist es an sonnigen Wochenenden wahrscheinlicher, dass Sie mitten am Tag laden können, um von billigem Solarstrom zu profitieren.

Die teuersten Nächte zum Aufladen liegen in der Regel am Anfang der Arbeitswoche — meist dienstags und mittwochs. Im Vergleich zu einem durchschnittlichen Sonntag sind die günstigsten Ladezeiten dienstags mehr als doppelt so teuer. Versuchen Sie also, so viel Ladezeit wie möglich auf die Wochenenden zu verlegen!

💡Anmerkung: Aber wussten Sie schon? Wenn Sie nicht jeden Morgen einen komplett vollen Akku benötigen, können Sie die Funktion der Preisobergrenze von Gridio nutzen. Dadurch wird sichergestellt, dass wir Ihr Auto immer dann aufladen, wenn die Strompreise auf einen Wert fallen, den Sie als günstig genug erachten (z. B. <€ 50/MWh) und dass wir es nicht aufladen, wenn die Preise über diese Schwelle steigen. Sie können sogar einen Mindestladeprozentsatz festlegen, der auch dann geladen werden soll, wenn die Preise über Ihrem Schwellenwert liegen — sodass die Batterie für Ihre täglichen Fahrten ausreichend aufgeladen ist.

Wann ist Strom normalerweise am billigsten?

Wir von Gridio kümmern uns darum, die günstigsten Stromstunden für Ihr Auto zu finden und es automatisch zu laden. Für diejenigen unter Ihnen, die unsere App nicht nutzen können oder die Terminplanung selbst vornehmen möchten, haben wir nachstehend eine Übersicht über die günstigsten Zeiten zusammengestellt.

Stündliche durchschnittliche Preise für Strom in den letzten 12 Monaten (€/MWh)

Quelle: ENTSO-E Anmerkung: Die Strompreise enthalten keine Netztarife und Steuern.

Aus den Daten der letzten 12 Monate bis November geht eindeutig hervor, dass die teuersten Zeiten für das Aufladen des Autos die Zeiten sind, in denen alle Menschen aufwachen — zwischen 7:00 und 9:00 Uhr — und die Zeiten, in denen die Leute nach Hause kommen — zwischen 17:00 und 22:00 Uhr. Und wie wir bereits erwähnt haben, entspricht dies fast immer dem höchsten Anteil von Erdgas an der Stromerzeugung. Die Vermeidung hoher Preise stellt also auch sicher, dass Ihr Auto nicht mit ineffizientem Strom auf Erdgasbasis aufgeladen wird. Sie können dies sogar in Ihrem Büro tun, indem Sie den Zeitpunkt, zu dem Sie bereit sein wollen, auf das Ende Ihres Arbeitstages legen!

Um die günstigsten Zeiten zu erwischen, sind zumindest im monatlichen Durchschnitt 2:00 bis 4:00 Uhr die günstigsten Zeiten, um über Nacht zu laden. Wenn Sie die Möglichkeit haben, tagsüber zu Hause zu sein, ist es am besten, die Energie zwischen 13:00 und 14:00 Uhr zu nutzen.

Diese Zeiten können zwar von Monat zu Monat und von Tag zu Tag variieren, aber wenn Sie Ihr Auto zu diesen aufladen (oder den Geschirrspüler einschalten), werden Sie wahrscheinlich ein gutes wirtschaftliches Ergebnis erzielen. Und stellen Sie sich vor — diese billigen Stunden entsprechen auch den Zeiten, in denen der Anteil von Wind und Sonne (wenn tagsüber) im Netz am höchsten ist.

Der kommende Winter auf der Basis des letzten Winters…

Da die kältesten Monate vor uns liegen, wollen wir uns einmal ansehen, wann vor einem Jahr im Zeitraum Dezember — Februar die beste Zeit zum Laden war. Aus der nachstehenden Tabelle geht hervor, dass die günstigsten Stunden aufgrund der fehlenden Solarproduktion fast ausschließlich in die Nachtstunden fallen. Sonntags (mit Einstecken am Samstagabend) gab es im letzten Winter die niedrigsten Preise. Aber auch in den Nächten unter der Woche bot das nächtliche Aufladen gute Einsparungsmöglichkeiten. Wenn Sie sich den richtigen Tag aussuchen müssten, dann ist der Donnerstagabend vor dem Wochenende die beste Wahl.

Stündliche durchschnittliche Strompreise Dezember 2021 bis Februar 2022 (€/MWh)

Quelle: ENTSO-E Anmerkung: Die Strompreise enthalten keine Netztarife und Steuern.

Zwar sind nicht alle Jahre gleich, aber dies gibt Ihnen zumindest einen guten Anhaltspunkt dafür, wann Sie Ihre Ladevorgänge planen sollten. 😊. Während wir hoffen sollten, dass die Energiekrise in den kommenden Monaten abklingt, wird es sich auszahlen, wenn Sie Ihr Auto zur richtigen Zeit aufladen und mit Energie versorgen — sowohl für Sie, das Netz als auch für das Klima.

Ich hoffe, dass dieser Beitrag eine nützliche Lektüre für Sie war. Wenn Sie Fragen oder Anregungen haben, können Sie mir gerne eine E-Mail an konrad@gridio.io schicken. Wenn Sie unsere App noch nicht ausprobiert haben, können Sie sie über die unten stehenden Links kostenlos herunterladen und nutzen:

iOS: https://apps.apple.com/app/gridio/id1572829126

Android: https://play.google.com/store/apps/details?id=com.gridioapp

Viel Spaß beim intelligenten Aufladen und frohe Feiertage!

Konrad

Co-Gründer von Gridio

www.gridio.io

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